Die ursprüngliche Rolle der Sexualität für die Fortpflanzung ist offensichtlich. Bei der Höherentwicklung der Tiere löst sich die Sexualität allmählich von ihrem ursprünglich einzigen Zweck und wird zu einem neuen Selbstzweck, Endziel für das Tier, der Genuß der sexuellen Befriedigung wird zum Wert für sich.
Die spielerische sexuelle Betätigung vor allem von jungen Tieren ist zweifellos Vorbereitung auf das sexuelle Leben des erwachsenen Tieres, aber der Antrieb zum Lernen geht über die Lustgefühle beim Sex. Ebenso geht der Spieltrieb von Tierkindern, der dem Kennenlernen der Umwelt und dem Aufbau der eigenen Fähigkeiten dient, nicht über einen starren Instinkt-Schalter, sondern über Lustgefühle. Die Katze räkelt sich nicht aus Räkelzwang, sondern weil sie das gleiche fühlt wie der Mensch in dieser Situation.
Die Entdeckung der Homosexualität und noch häufiger Bisexualität bei höheren Tieren ist ein weiterer Beleg für den Abspaltungsprozeß der Belohnung von ihrer ursprünglichen biologischen Aufgabe.